The true size of africa: Konturen eines (Kunst)Kontinents

09. November 2024 bis 17. August 2025
Weltkulturerbe Völklinger Hütte Weltkulturerbe Völklinger Hütte

„Hier ruht in Gott mein lieber Neger I Chim Bebe I gestorben 1912 im Alter von 26 Jahren“. Die Grabinschrift für den in der westafrikanischen Kolonie Togo Geborenen auf dem Alten Friedhof von Saarlouis zeigt, wie nahe Afrika ist – auch im Saarland. Obwohl schon die Getreidekammern des Römischen Reiches in Nordafrika zu finden sind, wird der Kontinent Afrika seit den Zeiten von Mercator auf Karten systematisch verkleinert dargestellt und bis heute in seiner geographischen Größe sowie globalgeschichtlichen Bedeutung unterschätzt – trotz seiner prähistorischen Rolle als Wiege der Menschheit. Dipo Faloyin schreibt in seinem Buch „Africa is not a country“: „Das Wichtigste ist, zu wissen, dass Afrika kein Land ist, sondern ein Kontinent mit 54 kulturell wie geographisch diversen Ländern.“

THE TRUE SIZE OF AFRICA erprobt die künstlerisch-kulturelle Annäherung an diesen riesigen Kontinent über stete Perspektivwechsel und kuratorische Vielstimmigkeit. Während ein MUSEUM OF MEMORABILITY (Museum der Denkwürdigkeiten) Afrika in Geschichte und Gegenwart vom kolonial geprägten Europa aus reflektiert, werfen Künstler:innen aus dem Kongo und Namibia ihren Blick auf europäische Privatsammlungen afrikanischer Skulpturen und Objekte und kuratieren deren Auftritt zwischen den Maschinen und Schwungrädern der Gebläsehalle. Leitidee ist eine methodische Blickumkehr. Die dunkle Industriemoderne Europas trifft hier auf eine vielgestaltig erhellende Kultur Afrikas. Signifikante Kunstwerke der letzten Jahrzehnte treffen auf eigens für die Schau realisierte Sound- und Rauminstallationen. So entsteht ein dichtes Netzwerk an Impulsen und Wahrnehmungsmöglichkeiten, die bestenfalls nachhaltig und vielschichtig THE TRUE SIZE OF AFRICA in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft erlebbar machen.

Zu den eingeladenen Künstler:innen und Kurator:innen gehören u.a. Kader Attia (Berlin/Algier, Algerien), Memory Biwa (Windhoek, Namibia), Kaloki Nyamai (Nairobi, Kenia), Emeka Ogboh (Berlin/Lagos, Nigeria), Zineb Sedira (Paris/London/Algier, Algerien) und Géraldine Tobe (Kinshasa, Kongo).

In Kooperation mit dem Käte Hamburger Kolleg zu kulturellen Praktiken der Reparation (CURE) der Universität des Saarlandes, Saarbrücken

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